GRIMALDI & PARTNERS: Aussichten zum Goldpreis (Audio)

Von Silvano Grimaldi, Grimaldi & Partners

Dieser Artikel wurde publiziert bei moneycab - 5. Mai 2017


Erholung seit dem Tief von 2015 um 1'046 US

Seit dem historischen Allzeithoch im Jahre 2011, als der Goldpreis um 1'920 US-Dollar die Unze gehandelt wurde, verlor der Edelmetallpreis nach einem kontinuierlichen Abstieg im Tief von Ende 2015 knapp 50% an Wert.

Seitdem hat sich der Goldpreis mittlerweile um 20% erholt. Anhand der technischen Analyse, eine Methode, die Grimaldi & Partners erfolgreich zum Wohle seiner Kunden einsetzt, ist eines klar zu erkennen, nämlich, der Goldpreis konnte Anfang 2016 den langfristigen Abwärtstrendkanal seit dem Allzeithoch von 2011, von unten nach oben durchbrechen. Das ist durchaus ein positives Signal.

Chart 1: Gold in US-Dollar pro Unze:


Der Goldpreis hat den langfristige Abwärtstrendkanal von 2011 nach oben durchgebrochen. Ebenfalls hat der Goldpreis kürzlich die mittelfristige Abwärtslinie übertroffen.

Nun, Anleger fragen sich, ob die Erholung des Goldpreises seit dem Tief von 2015 ein Strohfeuer ist oder der Beginn eines nachhaltigen Aufwärtstrends? Kann der Goldpreis in absehbarer Zeit überhaupt das Allzeithoch von 2011 wieder erreichen?

Das sind berechtigte Fragen. Grimaldi & Partners kann eine klare Antwort dazu geben.

Wir sollen unterscheiden zw. kurzfristigem., mittelfristigem und langfristigem Zeithorizont.

Kurzfristig leichte Konsolidierung

Im laufenden Jahr hat das Edelmetall profitiert eher von politischen Unsicherheiten (Stichwort: Politik des neuen US-Präsident Trump, die Wahlen in Frankreich sowie geopolitische Risiken).

Der Goldpreis scheint nun kurzfristig ausgereizt zu sein. Dafür spricht: Erstens, das Edelmetall tendierte in den letzten Jahren einen Tief im Juni/Juli zu machen. Zweitens, es besteht zurzeit eine schwache Goldnachfrage aus Asien (Stichwort: Einführung von Goldrestriktionen von China und Indien).

Mittelfristig Fortsetzung der Erholung

Nach einer leichten Konsolidierung, diese dürfte bis Ende Juni/Juli andauern, dürfte der Goldpreis die Marke von 1'300 US-Dollar wieder zurückerobern, dann sollte das Hoch von Sommer 2015 um die 1'370 US-Dollar in Reichweite sein. Dafür spricht: Erstens, die sich im Aufbau befindende negative Divergenz zwischen dem Goldpreis in US-Dollar und dem Goldpreis in Euro wurde durch den starken Goldpreisanstieg von Anfang April zunichtegemacht, das heisst, der Goldpreis hat in beiden Währungen (USD und Euro) ein neues Hoch gemacht und ist damit über die mittelfristige Abwärtslinie gestiegen. Zweitens, der Goldpreis weist ein ausgeprägtes saisonales Muster auf: oft steigt der Goldpreis im Zeitraum von Juli bis Dezember.

Chart 2: Gold in US-Dollar und in Euro:

Die negative Divergenz wurde kürzlich zunichtegemacht, indem der Goldpreis in beiden Währungen ein neues Hoch erreicht hat.


Langfristig Potential beschränkt

Langfristig hat der Goldpreis mit starken Bremsfaktoren zu kämpfen.

Erstens, der US-Dollar wird eher stark bleiben wegen den steigenden Zinsen in den USA.

Und diesbezüglich ist bekannt die inverse Beziehung des Goldpreises zum US-Dollar, das heisst, ein schwacher US-Dollar begünstigt den Goldpreis. Wir müssen uns diesbezüglich vor Auge führen, was hatte der Goldpreisanstieg bis zum Allzeithoch von Sommer 2011 begünstigt: das war nämlich die Abwertung des US-Dollar. Danach, allerdings hat sich die US-Währung kontinuierlich aufgewertet und damit ging die Hausse im Goldpreis zu Ende.

Chart 3: USD/CHF-Kurs:

Mit der Aufwertung des US-Dollar seit 2011, ging die Hause im Goldpreis zu Ende.

Zweitens, die Inflation und die Zinsen werden den Goldpreis kaum antreiben, denn aufgrund des technischen Fortschritts, dieser erhöht die Produktivität, sollte der Inflationsdruck in den Industrieländern künftig nachhaltig geringer bleiben, was auch das Zinsniveau niedrig halten wird.

Und schliesslich kommt dazu, dass die grossen Zentralbanken seit der Finanz- und Eurokrise sehr expansiv sind und damit Zinsanhebungen werden wegen der hohen Schuldenlast vieler Länder weniger wahrscheinlich sein.

Fazit

Der Goldpreis wird wohl kaum Unterstützung finden in absehbarer Zeit von der Realwirtschaft bzw. von wirtschaftlichen Faktoren: der Dollar, die Inflation, die Zinsen werden sich nicht zu Gunsten des Edelmettals entwickeln.

Und somit wird der Goldpreis für einige Zeit eher nur für kurzfristiges Trading geeignet sein.

Allerdings, Goldliebhaber, die sich längerfristig im Gold engagieren wollen, müssen mehr auf eine neue Krise spekulieren, denn das Gold hat immer als Sicherheitsanlage in Krisenzeiten gegolten. Zurzeit ist eine grosse Krise an den Aktienmärkten eher unwahrscheinlich. Wir können sie aber nicht ausschliessen für die Zukunft. Somit kann man sagen: aus heutiger Sicht, nur ein Ausbrechen einer neuen Weltkrise wie die Subprime-Krise von 2007 kann dem Goldpreis zu ungeahnten Höhen bzw. zum Allzeithoch wieder verhelfen.

Aus moneycab - 5. Mai 2017