AKTIENMARKTBERICHT von GRIMALDI & PARTNERS
MONATSRÜCKBLICK
Die internationalen Aktienmärkte haben den Monat Juli mit Verlusten beendet.
Als Belastung wirkten:
Konjunktur: Teils enttäuschende Unternehmenszahlen und schwache Konjunkturdaten im verarbeitenden Gewerbe.
Handelsstreit: Ankündigung von Donald Trump von neuen Strafzöllen auf chinesische Importe in die USA.
Brexit: Wenig kooperativer Kurs des neuen UK-Regierungschef Boris Johnson mit der EU bei der Frage der Aussengrenze zwischen Nordirland und Irland.
...besonders aufgefallen...AUF TITELEBENE
SCHWEIZ
Givaudan wächst weiter - verdient aber weniger als erwartet
Der weltgrösste Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan ist in den ersten sechs Monaten 2019 nicht zuletzt dank Übernahmen weiter stark gewachsen. Die Margen fielen allerdings schwächer als erwartet aus und insbesondere der Reingewinn lag unterhalb der Prognosen.
Lindt & Sprüngli befreit sich in den USA aus dem Wachstumstief
Das Geschäft mit Osterhasen und -eiern hat bei Lindt&Sprüngli die Kassen klingeln lassen. Der Premiumschokoladenhersteller verkaufte in der ersten Jahreshälfte mehr Schokolade als von Experten erwartet. Vor allem in den USA gelang Lindt damit ein Befreiungsschlag.
Weltweit verkaufte Lindt & Sprüngli von Januar bis Juni für 1,76 Milliarden Franken Lindorkugeln, Schokoladentafeln und Pralinés. Das sind 5,4 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode.
Novartis übertrifft Erwartungen und erhöht den Ausblick nochmals
Die Rechnung von Novartis-Chef Vas Narasimhan scheint aufzugehen: Mit seiner neuen schlankeren Struktur hat der Pharmakonzern im zweiten Quartal seine Schlagzahl bei Umsatz und Betriebsgewinn nochmals erhöht. Er traut sich nun für das Gesamtjahr erneut mehr zu.
Luxusgüterkonzern Richemont wächst stark im ersten Quartal - Uhren enttäuschen
Ein starkes Wachstum im Schmuckbereich hat dem Luxusgüterkonzern Richemont im ersten Quartal 2019/20 (per Ende Juni) die Kassen klingeln lassen. Der Luxusgüterhersteller setzte vor allem in den Regionen "Japan" sowie "Asien" und dort vor allem in China mehr teuren Schmuck ab als im Jahr zuvor. Analysten bemängeln aber, dass Richemont nur dank akquisitorischen Effekte so stark gewachsen ist.
Swatch Group erzielt im ersten Halbjahr weniger Umsatz
Die Swatch Group hat im ersten Halbjahr weniger Umsatz erzielt als noch vor Jahresfrist. Der Konzern verkaufte Uhren für insgesamt 4,08 Milliarden Franken - ein Minus von 4,4 Prozent, wobei um Währungseinflüsse bereinigt ein Minus von 3,7 Prozent resultierte. Für das Gesamtjahr erwartet Swatch allerdings einen Anstieg.
EUROPA (ex Schweiz)
BASF erwartet 2019 nun Ergebniseinbruch von bis zu 30 Prozent
Die schwache Autoindustrie verhagelt BASF die Jahresziele. Der Chemiekonzern senkte nach einem schwachen zweiten Quartal seinen Ausblick für das Gesamtjahr und rechnet nun mit einem Ergebniseinbruch. BASF erwartet nun einen Rückgang des bereinigten operativen Gewinns (Ebit) von bis zu 30 Prozent. Zuvor war der Konzern von einem Zuwachs von einem bis zehn Prozent ausgegangen, wobei der Vorstand das untere Ende der Spanne bereits als realistischer eingeschätzt hatte. Beim Umsatz wird nun mit einem leichten Rückgang statt mit einem Wachstum von bis zu fünf Prozent gerechnet.
Die Deutsche Bank setzt ihren angekündigten
Deutschlands grösstes Geldhaus hatte den Abbau von weltweit rund 18 000 Vollzeitstellen angekündigt. Bis zum Ende des Jahres 2022 soll die Zahl der Vollzeitstellen von zuletzt knapp 91 500 auf etwa 74 000 sinken. Geschrumpft wird vor allem das Investmentbanking.
SAP bekommt Handelskrieg zu spüren - Aktie verliert kräftig
Europas grösster Softwarehersteller SAP hat im zweiten Quartal die Handelsstreitigkeiten auf der Welt zu spüren bekommen und im laufenden Geschäft deutlich schwächer abgeschnitten als erwartet. Zwar wächst das Geschäft mit der Software zur Miete weiter kräftig und wurde sogar wie von Investoren ersehnt deutlich rentabler, doch aktuell drückt bei den Walldorfern woanders der Schuh. Abfindungen und höhere Kosten für aktienbasierte Vergütungen schmälerten den Gewinn, in Asien schwächelte der Lizenzverkauf.
USA
Coca-Cola setzt auf Kaffeegetränke und erhöht Umsatzprognose
Der weltgrößte Getränkehersteller hat beim Quartalsgewinn die Markterwartungen übertroffen und seine Erlösprognose für das laufende Jahr angehoben. Im abgelaufenen Quartal stieg der Umsatz um sechs Prozent auf zehn Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr setzt das US-Unternehmen auf weiter starke Nachfrage nach zuckerfreier Limonade und auf neue Produkte wie Kaffee in Dosen und Erfrischungsgetränke auf Kaffeebasis.
Goldman Sachs überrascht im Aktienhandel
Verhalten agierende Kunden haben Goldman Sachs im zweiten Quartal einen Einnahmen- und Gewinnrückgang beschert. Ausserdem waren die Kosten weiterhin hoch. Goldman Sachs überraschte mit starken Umsätzen im Aktienhandel. Die Bank schnitt insgesamt besser ab als von Analysten erwartet. Goldman Sachs verdiente im Zeitraum von April bis Juni 2,42 Milliarden US-Dollar, 6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis je Aktie belief sich auf 5,81 Dollar. Analysten hatten im Factset-Konsens 4,99 Dollar prognostiziert. Die Einnahmen sanken um 2 Prozent auf 9,46 Milliarden Dollar.
Gewinnplus trotz Umsatzminus bei IBM- Cloud-Sparte wächst weiter
IBM hat sein aufstrebendes Cloud-Geschäft weiter ausgebaut, den Umsatzrückgang in anderen Sparten damit aber nicht ausgleichen können. Insgesamt schrumpften die Erlöse des weltgrößten IT-Dienstleisters im zweiten Quartal um 4,2 Prozent auf rund 19,2 Milliarden Dollar. Während die Cloud-Sparte, also das Geschäft mit Software- und Speicher-Angeboten über das Internet, ihren Umsatz um fünf Prozent steigern konnte, brachen die Erlöse beim traditionellen Verkauf von Hardware um fast 20 Prozent ein. Auch in der Dienstleistungssparte verringerte sich der Umsatz. Der mit Rechnern groß gewordene US-Konzern hatte auch mit einem stärkeren Dollar zu kämpfen. IBM erwirtschaftet mehr als 60 Prozent seiner Erlöse im Ausland.
Microsoft steigert Gewinn um fast die Hälfte
Microsoft hat im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2018/19 vor allem von einem rasanten Cloud-Wachstum profitiert. Der Softwarekonzern steigerte den Gewinn massiv und übertraf die Erwartungen der Analysten. Die Aktie, die in diesem Jahr bereits knapp ein Drittel an Wert gewonnen hat, legte im nachbörslichen Handel um 1,2 Prozent zu. Der Nettogewinn kletterte um 49 Prozent auf 13,2 Milliarden US-Dollar. Bereinigt um Sondereffekte verdiente der Konzern 1,37 Dollar je Aktie. Analysten hatten im Factset-Konsens 1,21 Dollar pro Anteilsschein prognostiziert.
AUSBLICK auf den Monat August
Die Börsen scheinen zur Zeit „Twitter“-Börsen zu sein. So sind sie kürzlich getaucht als Reaktion auf ein Tweet von US-Präsident Donald Trump, wo er neue Strafzöllen gegen chinesische Warenimporte angekündigt hat. Auch die Zinssenkung der US-Zentralbank hat den hohen Erwartungen der Anleger enttäuscht. Zum aktuellen Pessimismus der Anleger hat ebenfalls die Abschwächung der Vorlaufindikatoren im Industriesektor beigetragen. Allerdings, es bestehen positive Faktoren wie die soliden Arbeitsmarkdaten (kontinuierlich steigende Beschäftigungsquote), das sehr gute Konsumentenvertrauen sowie der weiterhin waschsende Dienstleistungssektor. Grosse Korrekturen sind erfahrungsgemäss nie im Pessimismus entstanden. Die vorsichtige Haltung der Anleger dürfte damit das Abwärtspotential beschränken. Die Börsen sollten daher über die Sommermonate im Konsolidierungsmodus bleiben bzw. grosse Sprünge ausbleiben.
Somit wir erwarten für August eine Seitwärts- bis leicht fallendende Tendenz an den Aktienmärkten.
AKTIENEMPFEHLUNG DES MONATS